Wie können Affirmationskarten im Alltag eingesetzt werden?
Unsere Affirmationskarten sind ein wundervolles Werkzeug, ja gar eine richtige Schatzkiste, um das Selbstbewusstsein und das Selbstbild unserer Kinder zu stärken. Durch die regelmäßige Wiederholung der kurzen, positiven Aussagen (Affirmationen) verfestigen sich diese im Unterbewusstsein unserer Kinder und führen so zu positiven Glaubenssätzen über sich selbst: „Ich bin richtig und wichtig, und zwar genau so, wie ich bin.“
Doch wie genau können die Affirmationskarten in unseren Alltag integriert werden und wann fängt man am besten damit an?
Was das Alter angeht, gilt die Regel: Umso früher, desto besser. Das Gehirn von Kleinkindern arbeitet täglich auf Hochtouren, schafft ununterbrochen neue, neuronale Verknüpfungen und „saugt“ förmlich alles in sich auf, was von außen angeboten wird. Dabei sollen natürlich vor allem positive Informationen vom Gehirn aufgenommen und verarbeitet werden, damit sich ein gesundes und stabiles Selbstbild entwickeln kann. Mit ca. 18 Monaten beginnt sich das Unterbewusstsein eines Menschen zu formen, weshalb sich dieses Alter gut als Start für den Einsatz der Affirmationskarten eignet. Aber natürlich ist es auch vollkommen in Ordnung, mit 3, 4 oder 6 Jahren mit den Affirmationen zu beginnen, denn das kindliche Gehirn ist weiterhin formbar und kann sich stets weiterentwickeln und umstrukturieren, weit bis ins Grundschul- und Teenageralter hinein. Lasst uns diese unglaubliche Fähigkeit nutzen und zahlreiche positive „Samen“ ins Unterbewusstsein unserer Kinder säen.
Tipps und Ideen zum Einsatz für Zuhause
1. Affirmationen zum Ritual werden lassen
Schafft euch einen gemeinsamen Moment des Innehaltens, z.B. gleich morgens nach dem Aufwachen, nach der Kita zum Runterfahren oder abends vor dem Schlafengehen. Beginnt oder beendet den Tag mit einer positiven Affirmation eurer Wahl und lasst sie euch Kraft geben für den Tag, für zwischendurch, oder um euch vom Tag zu verabschieden. Ihr könnt euch auch mehrere Affirmationen sagen und sie wiederholen, damit sie sich fest verankern.
2. Individueller Einsatz
Manchmal ergeben sich im Alltag besondere Situationen sowie Bedürfnisse, die unsere Kinder besonders herausfordern, z.B. die Abgabe morgens in der Kita, eine schwierige Prüfung in der Schule, etc. Nutze hierfür die passende, individuelle Affirmation und gib sie deinem Kind mit auf den Weg, entweder direkt als Karte für den Tag, z.B. in Form unserer Mini-Affirmationskarten, oder vielleicht auch nur mündlich in Verbindung mit einer Umarmung. Die einfühlsame und ermutigende Wirkung schenkt Kraft für die bevorstehende Situation.
3. Affirmationen als Gesprächsanlass
Nicht immer fällt es uns Erwachsenen oder unseren Kindern leicht, über Gefühle oder Erlebnisse zu berichten. Die Affirmationskarten können hierbei ein hilfreicher „Anstupser“ sein, um ins gemeinsame Gespräch zu kommen, z.B. „Wann wärst du gern einmal mutig?“, „In welchen Situationen ist es wichtig, stopp oder nein zu sagen?“. Lasst euch von den Affirmationskarten ein wenig an die Hand nehmen und schaut, in welche wunderbaren Gesprächsmomente sie euch führen werden. Dabei schaffen sie vor allem eins: Verbindung. Mit sich selbst. Zwischen euch. Und das ist ein wahrer Schatz. Es lohnt sich, ihn zu suchen.
4. Affirmationen sichtbar machen
Macht die Affirmationen in eurem Zuhause sichtbar. Hängt sie z.B. als Girlande ins Kinderzimmer oder in eurem Flur auf. Oder gestaltet eine gemeinsame Affirmationswand, z.B. an einer Magnettafel oder in einem Bilderrahmen. Auch unsere Affirmationsposter sind hierfür eine gute Alternative. Die Idee dahinter ist, dass wir die positiven Glaubenssätze dadurch mehrmals täglich im Vorbeigehen, beim Spielen, etc. visuell wahrnehmen und unbewusst abspeichern. Kinder, die noch nicht lesen können, sind meist schnell in der Lage, die Karte anhand ihres Bildes zuzuordnen, wodurch sich auch für jüngere Kinder ein guter Merkeffekt ergibt. Eine Alternative wäre auch, eine Karte der Woche/ des Monats zu küren, welche für eine Woche/ einen Monat einen besonderen Platz in eurem Zuhause bekommt. So wird eine Affirmation über einen längeren Zeitraum präsent und kann sowohl in Gesprächen als auch in schwierigen Situationen, z.B. bei Streitigkeiten, zum Einsatz kommen.
Beispiele für Kitas und Schulen
1. Affirmationen im Gesprächs- oder Morgenkreis
Auch in der Kita oder in der Schule eigenen sich unsere Affirmationskarten perfekt, um gemeinsam mit allen Kinder, oder vielleicht auch mal nur mit einem Kind, ins Gespräch zu kommen. Ein Kind kann z.B. eine Karte ziehen, welche dann im Anschluss gemeinsam thematisiert wird. Fragen hierbei könnten lauten: „Was seht ihr auf der Karte?“, „Was bedeutet eigentlich Mut oder Stärke?“ „Wie fühlt ihr euch dabei?“ Auch hier besteht die Möglichkeit, eine Karte der Woche zu wählen, welche im Wochenverlauf immer wieder thematisiert und dadurch verinnerlicht wird.
2. Affirmationen malen oder schreiben
Als kreative Angebote, z.B. im Bereich Gestalten oder Sprache, eignen sich unsere Affirmationskarten, um Mal- bzw. Schreibprozesse bei Kindern anzuregen. Man kann die Kinder z.B. frei nach einer Affirmation malen lassen, vielleicht mit etwas Musik im Hintergrund, damit sie ihren eigenen inneren Bildern und Ideen bezüglich einer Affirmation Ausdruck verleihen können. Viele verschiedene Farben und Materialien können hierbei bereitstehen und am Ende können die Werke der Kinder besprochen und ausgestellt werden. Älteren Kindern, die bereits schreiben können, kann man mittels der Affirmationskarten einen Schreibimpuls bieten, z.B. um eine kleine Geschichte rund um die Affirmation zu schreiben oder vielleicht eigene Erfahrungen dazu zu notieren. Manchmal lassen sich Gedanken oder Erfahrungen leichter malen bzw. aufschreiben, als dass man sie direkt ausspricht. Doch die Wirkung ist dabei die gleiche: die individuellen Emotionen können rausgelassen und dadurch verarbeitet werden.
Spielideen rund um Affirmationen (sowohl für Zuhause als auch für Kita und Schule)
Kinder lernen im Spiel. Spielen ist Lernen. Denn während des Spielens werden neue Informationen vom Gehirn ganz einfach aufgenommen und abgespeichert, ohne dass Kinder dies als direkten Lernprozess wahrnehmen. Daher bietet es sich an, die Affirmationen innerhalb verschiedener Spielmöglichkeiten einzusetzen, um dadurch Spaß und Motivation mit Lernprozessen zu verknüpfen.
1. Kraftposen überlegen
Wie könnten die verschiedenen Affirmationen mithilfe unseres Körpers dargestellt werden? Überlegt euch gemeinsam, wie z.B. „Ich bin stark“ aussehen könnte und welche Affirmationen man alleine oder vielleicht besser zu zweit umsetzen könnte? Auch ein Ratespiel wäre hierbei denkbar, dem sich ein Kind eine Affirmation aussucht, diese pantomimisch darstellt und die anderen Kinder/ Mama oder Papa müssen erraten, um welche Affirmation es sich handelt. Wer als erstes richtig rät, darf als nächstes, und immer so weiter. Macht hierbei auch gern Fotos von euren Posen und lasst so eure ganz individuellen Affirmationskarten entstehen.
2.Affirmationen singen
Wenn man Sprache mit Musik verbindet, fließt diese vom Ohr direkt in unser Herz. Warum also nicht einfach mal Affirmationen singen, oder vielleicht sogar rappen, um unser Herz für positive Glaubenssätze zu öffnen? Vielleicht entstehen dabei ja sogar Reime und eigene kleine Songs? Eine bekannte und einfache Melodie, die sich dafür gut eignet, ist z.B. die von Bruder Jakob. Diese kann bereits von den Kleinsten gesungen und geübt werden. Ein mögliches Lied könnte lauten:
Ich bin wertvoll, ich bin wichtig,
ich bin frei, ich bin frei!
Ich kann alles schaffen, ich kann alles schaffen,
ich bin stark, ich bin stark!
3. Affirmationskarten-Memory
Hierfür einfach alle Karten fotografieren und entweder zuhause in kleinen Kärtchen jeweils doppelt ausdrucken und laminieren oder an einem Fotoautomaten direkt im Kärtchen Format ausdrucken und schon kann losgespielt werden. Welche Karten gehören zusammen und wie lautet der passende positive Glaubenssatz?
4.Welche Karte fehlt?
Bei diesem Spiel werden Konzentration und Merkfähigkeit der Kinder angesprochen und gefördert. Je nach Alter und Entwicklungsstand können unterschiedlich viele Karten auf einem Tisch oder dem Boden verteilt werden und die Kinder sollen versuchen, sich möglichst alle Karten zu merken. Dann schließen sie kurz die Augen und eine Karte wird vom Spielleiter entfernt. Anschließend müssen die Kinder erraten, welche Karte fehlt. Nach mehrmaligem Spielen kann die Kartenanzahl Schritt für Schritt erhöht und so der Schwierigkeitsgrad gesteigert werden, damit es auch nicht so schnell langweilig wird.
Egal, für welche Einsatzmöglichkeiten ihr euch am Ende entscheidet, oder welche für euch am besten passen, wichtig ist immer: habt einfach Spaß, habt einfach Freude am gemeinsamen Ausprobieren, Spielen, Experimentieren und Philosophieren, und vor allem, am gemeinsam Zeit verbringen. Denn wir Eltern, Großeltern sowie Erzieher/ Lehrer sind die Botschafter unserer Kinder und wir wollen ihnen für ihre Zukunft vor allem eins mitgeben: positive Botschaften, die sie in ihrem Herzen immer bei sich tragen und die ihnen Stärke verleihen, wenn sie diese am meisten brauchen.